„Antisemitismus, ganz normal [?]“
Diskriminierungsvorwürfe als Störungen polizeiinterner Diskursordnungen
DOI:
https://doi.org/10.21248/idsopen.9.2025.40Schlagworte:
Diskriminierung, Diskursstörungen, Metapragmatik, Metasprachdiskurs, Polizei, problemzentrierte Interviews, Rassismus, soziale PositionierungAbstract
In der öffentlichen Debatte über Rassismus und Diskriminierung im Polizeiwesen spielen implizite normative Erwartungen an den Sprachgebrauch von Polizeibeamt:innen eine Rolle. Das wiederum führt ihrerseits nicht selten zu einer Verunsicherung im eigenen Sprachgebrauch. Das Projekt der ‚Arbeitsstelle für linguistische Gesellschaftsforschung‘ an der Universität Magdeburg zu ‚Rassistischer und diskriminierender Sprache‘ ist ein anwendungsbezogenes Forschungsprojekt, in dem ein Workshop-Programm mit dem Ziel der Aufklärung über rassistische und diskriminierende Sprache, speziell für Angehörige der Landespolizei, entwickelt wurde. Die Basis der Workshopkonzeption, problemzentrierte Interviews mit Mitgliedern der Polizei Sachsen-Anhalt, entspricht dem diesem Beitrag zugrundeliegenden Forschungskorpus. Anhand ausgewählter Textbelege lässt sich exemplarisch zeigen, auf welche Weise polizeiinterne diskursive Ordnungen gestört werden, wie auf diese Irritation(en) sprachlich und metakommunikativ reagiert wird, welche Positionierungen im Rahmen eines ‚Störungsvorfalls‘ auftreten und welche gesellschaftlichen Akteur:innen daran beteiligt sind.