Archiv

  • Diskursanalyse jenseits von Big Data (Diskurs – interdisziplinär 11)
    Bd. 8 (2024)

    Band-Hrsg.: Mark Dang-Anh, Hanna Acke, Silvia Bonacchi, Simon Meier-Vieracker, Ingo H. Warnke

  • Linguistisches Impact-Assessment: Maschinelle Prognose mit Realitätsabgleich im Projekt TextTransfer (Norman Fiedler, Christoph Köller, Jutta Bopp, Felix Schneider)
    Bd. 7 (2024)

    Empirische Ansätze halten zunehmend Einzug in die Methodik und Herangehensweise geisteswissenschaftlicher Forschung. Die Sprachwissenschaften stützen sich zunehmend auf Forschungsdaten und Sprachmodelle, um ein digitales Bild natürlicher Sprachen zu erzeugen. Auf dieser Grundlage wird es möglich, entlang nutzerspezifischer Suchanfragen des distant reading automatisiert semantische Muster in Texten zu erkennen. Seit mithilfe solcher Modelle, etwa in Suchmaschinen, webbasierten Übersetzungs- oder Konversationstools, sprachliche Informationen maschinell in sinnhaften Zusammenhängen reproduziert werden können, sind die Implikationen sogenannter Künstlicher Intelligenz (KI) zu einem Thema im gesamtgesellschaftlichen Diskurs avanciert. Vielen Linguisten ist es deshalb ein Anliegen, ihre Erkenntnisse für neue Anwendungsfelder jenseits ihrer unmittelbaren disziplinären Umgebung zu öffnen und zu einer fundierten Debatte beizutragen. Dieser Feststellung gegenüber steht die Einsicht, dass Forschungsergebnisse aller Disziplinen zwar archiviert, aber mangels gezielter Interpretierbarkeit großer und komplexer Datenmengen häufig für diesen breiten Diskurs nicht genutzt werden. Ein nachweisbarer Impact bleibt aus. An dieser Schnittstelle erarbeitet das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierte Projekt TextTransfer einen Ansatz, um per distant reading auf Art und Wahrscheinlichkeit eines gesellschaftlichen, wirtschaftlichen oder politischen Impacts textgebundenen Forschungswissens zu schließen. Zu diesem Zweck baut TextTransfer ein maschinelles Lernverfahren auf, das auf empirischem Erfahrungswissen zu Impacterfolgen von Forschungsprojekten fußt. Als wesentlicher Baustein dieses Erfahrungsgewinns gilt die Verifizierbarkeit der Lernergebnisse. Der vorliegende Artikel zeigt einen ersten Ansatz im Projekt, ein Sprachmodell in einem gesteuerten Lernverfahren mit belastbaren Lerndaten zu trainieren, um möglichst hohe Präzision im Impact-Assessment zu erreichen.

  • Eine korpuslinguistische Untersuchung zur lexikalischen Vielfalt von direkten und indirekten Redeeinleitern (Ngoc Duyen Tanja Tu)
    Bd. 6 (2024)

    Redeeinleiter sind sprachliche Ausdrücke unterschiedlicher Wortarten, die relativ zur Redewiedergabe in Voran-, Mittel- oder Nachstellung stehen und eine direkte oder indirekte Redewiedergabe einleiten. Dadurch sind Redeeinleiter sehr vielfältig, womit sie sich als Untersuchungsgegenstand einer Analyse zur lexikalischen Vielfalt von Teilwortschätzen eignen.
    Als Datengrundlage der vorliegenden Untersuchung dienen die manuell annotierten direkten und indirekten Redeeinleiter des Redewiedergabe-Korpus. Dieses setzt sich aus fiktionalen und nicht fiktionalen Textausschnitten, die zwischen 1840–1920 veröffentlicht wurden, zusammen. Ziel der Analyse ist es, zu ermitteln, wie sich der Teilwortschatz der direkten und der der indirekten Redeeinleiter in ihrer lexikalischen Vielfalt voneinander unterscheiden und wie diese Unterschiede zu begründen sind. Dafür wird ein Set an quantitativen Methoden erarbeitet mit dem die lexikalische Vielfalt von Teilwortschätzen bestimmt werden kann und das in zukünftigen Untersuchungen zur lexikalischen Vielfalt als Standardrepertoire herangezogen werden kann.

  • A coding scheme for (dis)approval-relevant events involving the direct social sanctioning of problematic behavior in informal social interaction (Uwe-A. Küttner, Laurenz Kornfeld, Jörg Zinken)
    Bd. 5 (2023)

    This manual introduces a conversation analytically informed coding scheme for episodes involving the direct social sanctioning of problem behavior in informal social interaction which was developed in the project Norms, Rules, and Morality across Languages (NoRM-aL) at the Leibniz-Institute for the German Language. It outlines the background for its development, delimits the phenomena to which the coding scheme can be applied and provides instructions for its use.
    The scheme asks for basic information about the recording and the participants involved in the episode, before taking stock of different features of the sanctioning episode as a whole. This is followed by sets of specific coding questions about the sanctioning move itself (such as its timing and composition) and the reaction it engenders. The coding enables researchers to get a bird’s eye view on recurrent features of such episodes in larger quantities of data and allows for comparisons across different languages and informal settings.

  • Wir sind, wir sind zur Stelle – Die Syntax, Semantik und Pragmatik rhetorischer Wiederholungsfiguren: Anadiplose und Geminatio in Gedichten (Stefan Engelberg)
    Bd. 4 (2022)

    Lexikalische Wiederholungen nehmen in der Lehre von den rhetorischen Stilfiguren viel Raum ein; in der Linguistik des schriftsprachlichen Deutsch spielen sie dagegen kaum ein Rolle. Die Arbeit überprüft, inwieweit sich die Funktionsweise zweier Figuren der meist unmittelbaren Ausdruckswiederholung, der Geminatio und der Anadiplose, auf der Basis von Standardannahmen zur Syntax, Semantik und Pragmatik des Deutschen erklären lässt.

  • Die „Tonbandaufnahmen der deutschen Mundarten“ im Kontext der (niederdeutschen) Dialektologie der DDR (Klaas-Hinrich Ehlers)
    Bd. 3 (2022)

    Der Beitrag rekonstruiert die Geschichte des Korpus "Deutsche Mundarten: DDR" von den ersten Planungen der Tonaufnahmen am Beginn der 1950er Jahre über ihre Durchführung und Aufbereitung bis hin zur Rezeption in der Sprachwissenschaft der DDR und der BRD. Besonderes Augenmerk wird auf das Verhältnis der DDR-Aufnahmen zum impulsgebenden Parallelprojekt Zwirners gelegt. Am Schicksal des Korpus wird überdies nachgezeichnet, wie sich die Dialektologie in der DDR unter politischem Druck in die Richtung einer modernen Regionalsprachenforschung entwickelte. Quellengrundlage der Korpusgeschichte sind Archivbestände der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR, Akten zur Förderung Eberhard Zwirners durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft sowie zeitgenössische und neuere linguistische Publikationen, die mit dem Aufnahmekorpus gearbeitet haben.

  • Ergebnisse einer Online-Umfrage zur „Angemessenheit von Aussprachevarianten in formellen Sprechsituationen“ (Stefan Kleiner)
    Bd. 2 (2021)

    Im Beitrag werden die Ergebnisse einer im Jahr 2015 durchgeführten Online-Umfrage vorgestellt, in der die Angemessenheit von Aussprachevarianten des Deutschen in formellen Sprechsituationen bewertet werden sollte. Zu diesem Zweck wurden den 1.964 Teilnehmer/-innen Aussprachevarianten von insgesamt 207 Lexemen vorgelegt, vor allem aus den Bereichen Wortakzent, Vokalquantität und Fremdwortrealisierung. Die Umfrageergebnisse werden tabellarisch aufgeführt und damit weiterer Forschung zur Verfügung gestellt.

  • IDSopen: Online-only Publikationen des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache (Norman Fiedler, Katrin Hein, Silke Reineke, Beata Trawiński)
    Bd. 1 (2021)

    Mit diesem Papier wird die neue Online-Reihe IDSopen des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache konzeptuell aufgelegt. Die Reihe bietet Autor/-innen und Rezipient/-innen aus allen Bereichen der Linguistik eine moderne und offene Plattform für digitales Publizieren. Mit IDSopen steht eine zeitgemäße Publikationsumgebung zur Verfügung, die schwerpunktmäßig Arbeiten veröffentlicht, die auf Ressourcen des IDS beruhen und deren Verwendungsmöglichkeiten in besonderem Maße zeigen. Gleichzeitig zeichnet sich IDSopen durch eine Öffnung für unkonventionelle Publikationsformen und -formate aus. Transparente Begutachtungsprozesse gehören dabei genauso zum Profil der Reihe wie ein offener Erscheinungsturnus und das Ansprechen unterschiedlicher Zielgruppen. IDSopen verfolgt entlang der Leitlinien des IDS und der Leibniz-Gemeinschaft (vgl. LeibnizOpen) das Open-Access-Prinzip und veröffentlicht ausschließlich digital, ohne gedruckte Form (Online-only). Diese Maßnahmen haben das Ziel, kurze Veröffentlichungszeiten für Manuskripte zu ermöglichen, einen unbeschränkten und kostenlosen Zugang zu qualitätsgeprüfter wissenschaftlicher Information rund um die IDS-Ressourcen im Internet zu bieten und liquide Publikationsprozesse zu unterstützen.