„Das muss Konsequenzen haben“
Die Schiffshavarie der Pallas als umweltpolitische Diskursdisruption
DOI:
https://doi.org/10.21248/idsopen.9.2025.41Schlagworte:
Umwelt, Verantwortung, Disruption, DiskursAbstract
Im Rahmen der Plenardebatten setzt sich der Deutsche Bundestag regelmäßig mit umweltrelevanten Störfällen und Unglücken auseinander. So wurde am 12. November 1998 zum ersten Mal die Havarie des vor Amrum auf Grund gelaufenen Frachtschiffs „Pallas“ thematisiert. Der eigentliche Vorfall lag zu diesem Zeitpunkt mehr als zwei Wochen zurück und hatte sich infolge medialer Berichterstattung mit besonderem Fokus auf Fragen des Krisenmanagements diskursiv etabliert. Die bundespolitisch-institutionelle Aufarbeitung knüpft damit an einen bereits bestehenden umweltpolitischen Teildiskurs an. Als Störfall stellt die „Pallas“ ein Referenzobjekt mit einem öffentlichen Positionierungs- und Inszenierungspotenzial dar, das sich in Form strittiger Verantwortungszuschreibungen entlädt. Daraus ergibt sich eine Trias aus behandelter Störung (Disruption), den daraus abzuleitenden Konsequenzen (Verantwortlichkeit) und den zur Umsetzung aufgerufenen Akteuren (Verantwortlichen). Die vorliegende Studie kombiniert qualitativ-hermeneutische und quantitativ-distributionelle Zugänge am Beispiel der „Pallas“-Havarie, um Aushandlungsprozesse zu politischer Verantwortung im Kontext bundesdeutscher Umweltpolitik genauer zu beschreiben.